Der große Sommer (Ewald Arenz)
Zusammenfassung & Inhaltsangabe
Das Buch „Der große Sommer“ ist 2021 erschienen und wurde von dem Schriftsteller Ewald Arenz geschrieben. Der Roman handelt in einer nicht namentlich genannten Stadt in Süddeutschland in den frühen 1980er-Jahren und lässt dich an einigen Wochen im Leben von Frieder teilhaben, dem ein unerfreulicher Sommer bevorzustehen scheint. Sein Problem: Der Sechzehnjährige hat das neunte Schuljahr gerade hinter sich, doch wegen unzureichender Noten stehen Nachprüfungen Mathematik und Latein für ihn an.
Unfreiwilliger Aufenthalt bei Großmutter und Stiefgroßvater
Der gemeinsame Urlaub mit den Eltern fällt daher für Frieder aus. Stattdessen soll er die kommenden Wochen nach dem Willen seiner Mutter bei deren Mutter und Stiefvater verbringen, um dort zu lernen und sich auf die Nachprüfungen vorzubereiten. Seine Großmutter Nana, eine warmherzige, künstlerisch begabte und interessierte Frau, mag Frieder zwar sehr, allerdings fürchtet dieser sich vor seinem Stiefgroßvater Walter. Dieser ist Professor für Medizin und ein äußerst korrekter, hart und distanziert wirkender Mann. Früher bestand er sogar darauf, von Frieder gesiezt zu werden.
Kurz bevor das Schuljahr endet, kommt es an einem regnerischen Tag zu einer bedeutsamen Begegnung. Im Schwimmbad lernt Frieder Beate kennen und verliebt sich sofort in sie. Allerdings kennt er nur ihren Namen, weiß aber nicht, wo sie wohnt. Frieder möchte Beates Adresse herausfinden. Dabei helfen ihm seine Schwester Alma und sein bester Freund Johann. Obwohl es ihnen gelingt, die Adresse zu erfahren, ergibt sich vorerst keine Gelegenheit für Frieder, Beate ein zweites Mal zu treffen.
Frieder macht eine heimliche Entdeckung
Wie geplant, reist Frieders Familie zu Beginn der Sommerferien ohne ihn in den Urlaub. Nur seine Schwester Alma fährt ebenfalls nicht mit, weil sie ein Praktikum in einem Altersheim absolvieren wird. Während der ersten Zeit bei den Großeltern fällt es Frieder schwer, mit seinem kühl und streng auftretenden Stiefgroßvater klarzukommen, während das Verhältnis zu seiner liebevollen Großmutter unverändert gut und eng ist. Allmählich verbessert sich jedoch auch Frieders Beziehung zu seinem Stiefgroßvater. Dieser hilft ihm dabei, den Schulstoff in Mathematik und Latein aufzuarbeiten und wählt dabei ungewöhnliche und für Frieder motivierende Wege.
Doch es gibt noch einen zweiten Grund, warum Frieder seinen Stiefgroßvater inzwischen viel positiver wahrnimmt: Frieder hat die Tagebücher seiner Großmutter entdeckt und beginnt, heimlich darin zu lesen. Besonders beeindruckt ihn dabei, was er über die Liebe zwischen seinen Großeltern erfährt, die sich kurz nach dem Zweiten Weltkrieg kennenlernten. Frieder fühlt sich dadurch an seine Gefühle für Beate erinnert.
Nächtlicher Zwischenfall und ein erster Kuss
Kurz darauf kommt es zu einer erneuten Begegnung mit Beate – verbunden mit einem nicht ganz ungefährlichen Abenteuer. Frieder, Alma, Beate und Johann dringen nachts in das Schwimmbad ein. Dabei ertappt sie der Bademeister. Er verlangt von Frieder einen Kopfsprung vom Siebeneinhalbmeterbrett, anderenfalls droht er, gegen alle vier bei der Polizei Anzeige zu erstatten.
Frieder überwindet seine Angst und geht darauf ein. Für ihn völlig unerwartet, begleitet Beate ihn dabei.
Nachdem Frieder den vom Bademeister verlangten Kopfsprung zu dessen Zufriedenheit absolviert und damit sich und die anderen vor einer Anzeige bewahrt hat, küssen sich Frieder und Beate zum ersten Mal.
Johann verändert sich zusehends
Wenig später begleitet Johann seine Eltern widerwillig auf eine Reise nach Italien. Unterdessen findet Frieders Großmutter heraus, dass er ohne ihr Wissen in ihren Tagebüchern gelesen hat und zieht sich aus Wut und Enttäuschung darüber komplett zurück. Nana gibt Frieder sogar eine Ohrfeige, was die Beziehung zwischen den beiden für einige Zeit spürbar belastet. Auch Alma geht in diesem Punkt auf Distanz zu Frieder und sieht sein Verhalten gegenüber der Großmutter sehr kritisch. Diese geht jedoch wieder mehr auf Frieder zu, nachdem dieser einen Anruf von Johann aus Italien erhalten und erfahren hat, dass dessen Vater plötzlich verstorben ist.
Nach der Beerdigung seines Vaters, verändert sich Johann immer mehr. Er wirkt immer unbekümmerter und abenteuerlustiger, womit er auch seine drei Freunde zunehmend beeinflusst. Eines Tages gelingt es ihnen, einen Bagger in einem abgelegenen Steinbruch zu starten. Nachdem sie diesen versehentlich schwer beschädigt haben und versucht haben zu reparieren, fliehen alle vier von dort. In der vorübergehend verlassenen Wohnung von Frieders Eltern, die noch im Urlaub sind, schlafen Frieder und Beate erstmals miteinander.
Beates und Frieders Beziehung vertieft sich, als der Großvater sie beide spontan mit zu einem Arbeitseinsatz in den Tiergarten mitnimmt. Dort nimmt der Großvater Proben von einem kranken Tiger, während Frieder ihn unterstützt. Der Tiger wacht langsam aus seiner Narkose auf und schaut den beiden Verliebten in die Augen. Dieses Erlebnis verbindet Frieder und Beate
Frieders Großmutter Nana geht mit der Zeit wieder auf Frieder zu, gibt ihm ihre Tagebücher zum Lesen und sagt ihm, dass er sie später behalten darf. Im Laufe des Romans wird Nana immer mehr zu einer stützenden und emotional stabilisierenden Person für ihren Enkel.
Eine üble Verleumdung – Johann gerät in eine schwere Krise
Die noch junge Beziehung der beiden endet allerdings kurz darauf abrupt bei einem weiteren Abenteuer der vier Jugendlichen, als sie gemeinsam in eine verlassene Brauerei einbrechen. Johann, der im Laufe der Zeit immer nervöser und exaltierter wirkt, unterstellt Alma und Frieder bei dieser Gelegenheit, zwischen den beiden Geschwistern bestehe eine inzestuöse Beziehung. Beate reagiert darauf völlig geschockt und bricht den Kontakt zu Frieder ab. Dieser ist angesichts der üblen Verleumdung durch seinen besten Freund fassungslos und kann nicht nachvollziehen, warum Johann sich ihm gegenüber so verhält.
In den folgenden Tagen kristallisiert sich allerdings immer deutlicher heraus, dass Johanns Verhalten offenbar Ausdruck gravierender psychischer Probleme ist. Johanns Mutter bemerkt, dass ihr Sohn sich immer merkwürdiger verhält und bittet Frieder in dieser Situation um Hilfe. Beim erneuten Zusammentreffen mit Johann wirkt dieser auf Frieder sehr verändert. Er zeigt zunehmend Anzeichen eines Verfolgungswahns.
Johanns Psychose spitzt sich zu – Frieder und sein Großvater kommen sich näher
Als Johanns Verhalten sich immer dramatischer wandelt und schließlich sogar sein eigenes Leben zu gefährden droht, sehen Frieder und Alma keinen anderen Ausweg mehr, als ihren Stiefgroßvater um Hilfe zu bitten. Daraufhin kommt es zu einer dramatischen Szene. Der Medizinprofessor erscheint zu nächtlicher Stunde mit einem Notarztwagen. Sofort muss er erkennen, dass Johann unter einer schweren schizophrenen Psychose leidet. Angesichts dessen ist die Einweisung in eine Klinik unausweichlich.
Das Geschehen belastet Frieder und Alma erheblich, vor allem, nachdem sie beobachtet haben, wie Johann unter Anwendung physischer Gewalt in die Klinik gebracht werden musste. Sie fühlen sich, als hätten sie ihren Freund verraten, obgleich sie in dieser Situation gar keine andere Möglichkeit hatten, ihm zu helfen. Frieders Verhältnis zu seinem Stiefgroßvater verbessert und vertieft sich in der Folge immer mehr. Neben der Unterstützung beim Lernen in Mathematik und Latein hilft Walter seinem Stiefenkel auch bei anderen Gelegenheiten, vor allem, als dieser eine Anzeige wegen des beschädigten Baggers erhält. Walter begleicht für ihn die Schadenersatzforderung und findet eine Möglichkeit, Frieder zu unterstützen, dass dieser das Problem selbstständig bewältigen kann.
Versöhnlicher Ausklang und eine unbeantwortete Frage
Nach dem konfliktträchtigen Start in die Ferien zeichnet sich gegen Ende des Sommers ein versöhnlicher Ausklang ab. Zunächst gelingt es Frieder mit der Hilfe seiner Großmutter Nana, die zwischenzeitlich abgebrochene Beziehung zu Beate weiter fortzusetzen. Als am Ende der Ferien die Nachprüfung ansteht, begleiten Alma und Beate Frieder gemeinsam dorthin. Diesmal besteht Frieder die Prüfung, sodass das Ausgangsproblem, das den Verlauf des Sommers maßgeblich mitgeprägt hatte, gelöst ist. Frieder, der zu Anfang des Sommers mit seinem Schicksal hadert, wirkt nun – nach den Erlebnissen und Erfahrungen der vergangenen Wochen – deutlich reifer und gefestigter.
Während der psychischen Erkrankung von Johann hatten sich die vier Jugendlichen eine gemeinsame Grabstelle auf dem örtlichen Friedhof gemietet. Dort kommt es auch zu einem Wiedersehen mit Johann, dessen Zustand sich inzwischen zunehmend bessert.
Die Schlussszene des Romans spielt ebenfalls an diesem Grab. Frieder trifft sich hier als Erwachsener mit Beate. Dabei lässt der Autor offen, wie sich die Beziehung der beiden seit dem „großen Sommer“ entwickelt hat und in welchem Verhältnis die beiden nunmehr Erwachsenen heute zueinander stehen. So bleibt dem Leser Raum für eigene Gedankenspiele, und man kann sich nach seiner eigenen Fantasie ausmalen, wie es mit Beate und Frieder seither weitergegangen sein könnte.