Der Markisenmann (Jan Weiler)

Kapitelzusammenfassung

Prolog

Der Roman beginnt im Juli 2005. Die Ich-Erzählerin Kim blickt zurück auf den Sommer mit ihrem Vater. Als sie zweieinhalb Jahre alt war, ging ihre Mutter mit ihr weg. Kims Vater Papen hat kein Interesse an seiner Tochter Kim. Am 1. August 1989 wird Kim in Österreich auf der Durchreise geboren. Nun hat sie Heiko Mikulla als Stiefvater. Kim heißt mit Nachnamen Papen, während Mutter Susanne, Stiefvater Heiko und Halbbruder Geoffrey (6 Jahre jünger als Kim) Mikulla heißen. Kim fühlt sich als unerwünschte Pflichttochter neben dem geliebten Wunschsohn. Kims Eltern streiten viel. Kim denkt an ihre ehemalige Freundin Delia, die sie mit 11 Jahren an das Rauchen und Stehlen herangeführt hat. Beim Stehlen wird Kim vom Kaufhausdetektiv erwischt. Außerdem schwänzt sie oft die Schule. Mit ihren Eltern hat Kim einen „Nichtangriffspakt“, sodass Kim keinen Ärger macht und die anderen Familienmitglieder ignorieren.

In der 10. Klasse verliebt sich Kim in Max, was zu einem One-Night-Stand führt und Kim sich als Versagerin fühlt, die nichts mit ihrem Leben anzufangen weiß.

Bruder Geoffrey balanciert am Familienpool mit zwei Fackeln, während Grillbesuch da ist. Alle applaudieren dem kleinen Jungen. Währenddessen drückt Kim auf die Brennspiritusflasche, Geoffreys Shirt entzündet sich sofort. Heiko reagiert sofort und springt mit Geoffrey in den Pool. Notarzt und Polizei kommt. Kim ist nun für sechs Wochen in der Kinder- und Jugendpsychiatrie. In dieser Zeit besucht ihre Mutter sie drei Male. Anschließend holt Susanne Kim ab. Kims Mutter, Stiefvater und Halbbruder fliegen nach Miami, während Kim mit dem Zug zu ihrem Vater nach Duisburg fährt.

Teil 1 Der Sommer mit meinem Vater

Tag 1

Ronald Papen holt Kim vom Bahnhof ab, dabei bemerkt Kim, dass ihr Vater ihr sehr ähnlich sieht. Papen wohnt in einer Lagerhalle, in der ein kleiner Wohnraum abgetrennt ist. Kim hat ein kleines Zimmer ohne Fenster und schmiedet direkt Fluchtpläne. Kims Vater fragt seine Tochter nach der Verbrennung von Bruder Geoffrey. Kim fragt ihren Vater, warum er sich nie gemeldet habe. Daraufhin antwortet dieser, dass er richtig großen Mist gebaut habe, den er sich nicht vergibt. Kim lernt Papens Arbeit kennen: Dieser arbeitet im Freien, indem er Markisen, die er vor 14 Jahren günstig gekauft hat, an der Tür verkauft. Es wird klar, dass Papen bisher nur 14 Markisen pro Jahr verkaufte, wobei der Sommer jedoch die Hochsaison für den Verkauf darstellt.

Tag 2

Papens Firma heißt „Papen Markisen und Ideen“. Kim möchte ihren Vater nicht bei seiner Arbeit begleiten, stattdessen unternimmt sie eine Erkundungstour und entdeckt dabei eine Autowerkstatt sowie eine Recycling-Anlage. In Letzterer arbeitet der 14-jährige Alik als Ferienjobber und ab und zu auch unter der Woche. Alik erklärt Kim einiges, die sich jedoch dafür nicht interessiert. Alik bezeichnet Papen als „Markisenmann“ und lädt Kim zum Mittagessen bei sich Zuhause ein, was diese jedoch ablehnt. Stattdessen langweilt sich Kim alleine in der Unterkunft ihres Vaters, der um 17.30 Uhr von der Arbeit zurück kommt und den Einkauf vergessen hat. Somit gehen Kim und ihr Vater gemeinsam in die Kneipe „Rosis Pilztreff“ zum Essen.

Tag 3

Um 7.30 Uhr wird Kim von Musik geweckt, während Papen seine Tagestour plant. Kim merkt, dass sich ihr Vater um sie kümmert. Heute geht Papen wieder alleine arbeiten, während seine Tochter zu Lütz in der Autowerkstatt geht, den sie am Vorabend kennengelernt hat. Sie trinken gemeinsam eine Limo. Als Kim wieder in Papens Halle ist, kommt Alik vorbei, mit dem sie zum Rhein-Herne-Kanal geht. Hier schwimmen die beiden und erzählen von ihren Familien. Kim berichtet vom Vorfall mit ihrem Bruder Geoffrey und dem lustigen Abend in der Kneipe. Alik kennt alle Männer, die am Kneipenabend dabei waren.

Tag 8

In der ersten Woche hat sich Kim an ihre Situation und die einfachen Wohnverhältnisse gewöhnt. An diesem Tag reflektiert sich Kim und bemerkt, dass sie Zuhause im Konsumwahn lebt. Papen schreibt vor jedem Einkauf eine Einkaufsliste, um das „System zu schlagen“. Jedoch gibt er seinen Standpunkt Kim zuliebe auf, indem er Fleischsalat für Kim kauft, was nicht auf seiner Einkaufsliste steht. Anschließend ist Kim mit Alik an „Beach“. Hier planen die beiden eine Strandbar und bereiten diese mit Klaus vor. Alle Stammgäste kommen zur Strandbar. Papen wird melancholisch und es kommt heraus, dass er es als seine Aufgabe sieht, alle Markisen zu verkaufen, dann sei seine Schuld getilgt. Laut Papen hat er seine Freundschaft zu Heiko (Kims Stiefvater) zerstört. Kim beschließt am nächsten Tag mit Papen zur Arbeit zu gehen.

Tag 9

Erneut reflektiert sich Kim und realisiert, dass sie immer das Beste für sich rausholen wollte. Heute fahren Vater und Tochter gemeinsam nach Gelsenkirchen, wobei Papen sehr freundlich zu seiner Tochter ist. Papen versucht, die Markisen an der Tür zu verkaufen, dabei erzählt er Kim, wie er zu dem Namen „der Markisenmann“ gekommen ist. In ihrer Pause essen die beiden im Akropolis. Währenddessen denkt Kim darüber nah, wie Essen gehen bei ihr Zuhause abläuft: Heiko verhält sich peinlich. Seit ihrer Pubertät grenzt sich Kim von ihrer Familie ab. Sie fragt ihren Vater nach der Vergangenheit mit Heiko. Dieser war Papens Freund. Gemeinsam gehen sie wieder Papens Arbeit nach, wobei Kim eine neue Verkaufsstrategie „Lügen“ einbringt.

Tag 10

Am Wochenende denkt Kim wieder viel nach. Papen und sie fahren mit Lütz und Achim zu Schalke ins Fußballstadion. Achim und Lütz fachsimpeln über Fußball, sodass eine Wette entsteht: Papen wettet, dass Özil mindestens drei Tore im Spiel schießt. Die anderen wetten dagegen und verlieren die Wette.

Tag 12

Papen zeigt Kim seine „Spezialideen“ wie den Papp-Wassermesser und die Teppichfolie, was Kim nicht für erfolgsversprechend hält. Kim probiert aus Mitleid Papens Markisen zu verkaufen. Ihre neue Masche ist, dass Kim die Melanin-Konzentration „misst“ und sagt, diese sei auf dem Balkon zu hoch. Abhilfe würde eine Markise schaffen. Diese Lüge führt dazu, dass es der erfolgreichste Verkaufstag für Papen wird.

Tag 26

Kim und Papen probieren verschieden Verkaufstechniken aus: die Melanin-Finte, den Toiletten-Trick sowie die Gerechtigkeitsmasche (gewerkschaftsnahe Menschen sind Freunde), die Behörden-Nummer, die wenig erfolgreiche Neid-Debatte und das Buddha-Brimborium, welches keinen Erfolg brachte, aber sehr lustig für die beiden war.

Es ist Kims 16. Geburtstag. Für diesen besonderen Tag backte Papen einen Marmorkuchen für seine Tochter. Den Tag verbringen Kim, Papen und Alik gemeinsam im Shoppingcenter mit Eis. Zuhause ist der Strand dekoriert und mit Girlanden geschmückt. Kim ist glücklich. Um 2.30 Uhr telefoniert Kim mit ihrer Mutter.

Tag 30

Kim und Alik verbringen gemeinsam Zeit, während Papen vier Markisen ausliefert. Alik fragt Kim nach ihren Zukunftsplänen, woraufhin sie „Künstlerin“ antwortet. Währenddessen erinnert sich Kim an eine Psychiaterin. Als Kim Aliks Mutter kennenlernt, merkt sie, dass sie nicht viel über ihren Vater weiß.

Tag 37

Es wird deutlich, dass Papen in den vergangenen Wochen mehr Markisen verkauft hat, als in den 14 Jahren davor. Kim resümiert, dass ihr Vater sie nicht erzogen hat, aber als Vorbild für sie gelebt hat. Zwischen den Männern aus Papens Umkreis fühlt sich Kim wohl. In der Markisenaquise ereignen sich knappe Misserfolge, die den beiden länger in Erinnerung bleiben: sie befinden sich in scheinbar gefährlicher Situation, ihnen wird ein Gegengeschäft mit Nahrungsergänzungsmitteln vorgeschlagen und eine Vierzigjährige hält Papen für einen Grabredner.

Tag 41

Kim realisiert, dass sie nur noch eine Woche Ferien hat. Sie sagt unbedacht unfreundlich zu Alik, dass sie nach den Ferien nicht bleiben wird. Es findet ein Skatturnier der AWO statt. Oktopus gewinnt gegen den Vielfachgewinner Nüper, da dieser am Ende einen Herzinfarkt hat, als Preis einen Schinken. Bei der anschließenden Feier ist Alik nicht da und taucht nicht mehr auf.

Tag 43

Tag 43 ist der letzte Tag für Kim bei ihrem Vater. Sie begleitet ihren Vater bei der Montage. Papen versucht den letzten Tag für Kim feierlich zu machen. Sie empfindet Papen als „Geschenk an die Menschheit“. Wieder einmal fragt Kim ihren Vater nach der Vergangenheit und dieses Mal äußert er sich ausführlicher: Papen und Heiko sind zusammen aufgewachsen, beide waren Außenseiter und wurden zu Freunden. Dann kam Susanne dazu. Papen entdeckte, dass Heiko und Susanne ein Paar waren, was er vorher nicht wusste. Später verriet Papen Heiko in der DDR, woraufhin dieser verschwindet. Susanne und Papen waren eines Tages angetrunken und schliefen miteinander. Susanne wurde dadurch schwanger mit Kim. Papen und Susanne flüchteten über Österreich, wo Kim geboren wurde. Zwei Jahre später tauchte Heiko auf und erpresste Papen, gab diesem die Markisenfabrik und zwang Papen zu verschwinden, ansonsten würde Heiko Susanne die Wahrheit erzählen. Papen sieht die Markisen als seine Strafe an, die er ablösen muss. Papen und Susanne telefonieren immer noch einmal jährlich am 1. August, dem Geburtstag von Kim. Die beiden telefonierten auch, dass Papen und Kim sich kennen lernen sollten, als Kim mit dem Spiritus das tat, was niemand verstehen konnte.

Tag 44

Kim denkt zurück wie sie ihren Vater kennengelernt hat. Die selbst auferlegte Strafe sieht Papen als Teil seiner Identität. Papen fährt seine Tochter 80 Kilometer mit dem Auto heim und wird reingebeten. Dabei verhält sich Heiko geringschätzend gegenüber Papen, Kims Bruder Geoffrey verhält sich freundlich. Kim weint, als sie sich von ihrem Vater verabschiedet. Es wird deutlich, dass Heiko und Susanne Kim zukünftig im Internat haben möchten. Es dauert etwas, aber dann schließt Kim Frieden damit, führt mit Heiko ein zweistündiges Gespräch und stellt eine Forderung, damit ihr Vater unterstützt wird.

Teil 2 Der Frühling ohne meinen Vater

Fidel Gastro

Im Gespräch mit Heiko erzählt Kim von ihrem Vater und Heiko ergänzt. Kims Forderung ist, dass Heiko Papen alle Markisen abkauft. Heiko entwickelt damit eine Geschäftsidee, indem er eine kubanische Gaststätte mit Sitzen aus dem Retromarkisenstoff anfertigen lässt. Diese Geschäftsidee stellt sich als sehr erfolgreich heraus. Aus dem Markisenstoffverkauf erhält Papen 250.000 Euro plus 5.000 Euro für das Metall. Mit den Jahren besucht Kim Papen ab und zu. Sie ist mittlerweile Schauspielerin geworden.

Die Halle

Kim war mit ihrem Vater für das Wochenende verabredet. Am Abend vorher verbaute Papen die letzte Schraube in einer Markise. Am nächsten Vormittag erleidet Papen einen Herzstillstand. Kim und Papens Freunde sind bei der Beerdigung dabei. Kim erhält ein großes Erbe durch Aktien. Bevor sie davon erfährt, fragt sie Alik, ob er ihr Partner sein will. Sie hat vor ein Theater aus der Halle von Papen zu erschaffen (Papentheater), während Alik sich um das leibliche Wohl der Gäste kümmert. Heiko ist begeistert von dieser Idee und Kim geht konkret alles an, was zu tun ist. Das Buch „Der Markisenmann“ endet am Grab von Papen, als seine Freunde eine Wette abschließen, ob Papen im Sarg eine Brille aufhat.