Ein Schatten wie ein Leopard (Myron Levoy)
Ein Schatten wie ein Leopard (Myron Levoy)
„Ein Schatten wie ein Leopard“ von Myron Levoy ist eine spannende Geschichte für Jugendliche ab 14 Jahren. Das Buch, in dessen Mittelpunkt der schmächtige, 14 Jahre alte Puertoricaner Ramon Santiago steht, spielt in New York. Der US-amerikanische Schriftsteller Myron Levoy, der von 1930 bis 2019 in New York City lebte, wusste offenbar genau worüber er schrieb, denn er selbst wuchs in dem ethnisch schon immer gemischten New Yorker Stadtteil Queens auf und hatte selbst ungarische und deutsch-jüdische Wurzeln.
Randfiguren stehen im Fokus der Handlung
In den Büchern von Myron Levoy stehen stets gesellschaftliche Randfiguren im Fokus der Handlung. Seine Werke richten sich gegen Rassismus und Vorurteile, brisante Themen also, die heute aktueller denn je sind. Wie in „Ein Schatten wie ein Leopard“ thematisiert Levoy vor einem von Gewalt und Armut geprägten Hintergrund die Probleme der Identitätsfindung von Jugendlichen. Es geht um das Zu-sich-selbst-Finden und schließlich um das Zu-sich-selbst-Stehen.
Gegen Rassismus und Vorurteile
Der Autor selbst war zeit seines Lebens politisch engagiert und in der amerikanischen Friedensbewegung aktiv. Er schrieb einen Roman für Erwachsene, zwei Jugendbücher, Kurzgeschichten, Theaterstücke und Gedichte. Sein Buch „Ein Schatten wie ein Leopard“ erschien im Jahr 1981. Für sein Werk, vor allem für sein 1977 erschienenes Buch “Der gelbe Vogel”, wurde Myron Levoy mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem National Book Award, dem Deutschen Jugendliteraturpreis, der Buxtehuder Bulle und dem Österreichischen Staatspreis für Kinder- und Jugendliteratur.
Eine Coming of Age Geschichte
Ramon, der im Zentrum des Buches „Ein Schatten wie ein Leopard“ steht, lebt allein in der heruntergekommenen Wohnung der Eltern in New York, da sein Vater im Gefängnis und seine Mutter im Krankenhaus ist. Die Schauplätze der Handlung sind Manhattan mit dem Central Park, der Fifth Avenue und dem Broadway. Der Wunsch des Vaters ist es, dass Ramon ein waschechter “Macho” wird und der Junge versucht zunächst, sein Bestes zu geben, um diesen Wunsch zu erfüllen.
Ramon kommt auf die schiefe Bahn
Ramon schlägt sich mit Diebstählen durch und fühlt sich vor allem dann stark, wenn er blitzschnell sein Messer zückt. Von einem Mann, dem er 30 Dollar gestohlen hat, wird er angezeigt und kommt vor Gericht. Seine kriminelle Laufbahn scheint vorprogrammiert. Er versucht, in Harpos Gang aufgenommen zu werden. Ramons Ziel ist es, dass sein Vater und die Gang stolz auf ihn sein können. Die Bedingung für seine Aufnahme in die Jugendgang ist, dass er den alten Maler Glasser überfällt. Die Jugendlichen mutmaßen, dass der Maler reich ist. Als Ramon schließlich in die Wohnung von Glasser eindringt, muss er feststellen, dass der Maler bitterarm und an den Rollstuhl gefesselt ist. Ramon und Glasser freunden sich an. Ramon beginnt über sich, sein Leben und seine Wünsche nachzudenken. Er fragt sich, wer er eigentlich ist und werden will.
Abschied von falschen Idealen
Der alte Maler Glasser bemerkt, dass Ramon heimlich ein Tagebuch schreibt. Er bestärkt ihn und findet, dass Ramon so schön wie ein Dichter schreibt. Harpos Gang bekommt natürlich mit, dass sich Ramon verändert und mit Glasser angefreundet hat. Sie ist darüber sehr aufgebracht. Es kommt zu einer Messerstecherei zwischen Ramon und der Gang, bei welcher der Junge verliert und stark verletzt wird. Trotz seiner schweren Verletzungen bringt Ramon Glassers Bilder zu einer Galerie, damit die Werke des Malers dort ausgestellt werden. Er schafft es, den Galeristen zu überzeugen, Glasser Bilder im Rahmen einer Vernissage zu zeigen. Schließlich taucht auch Ramons Vater wieder auf, der ebenfalls die Veränderung seines Sohnes bemerkt. Ramon hat in der Wohnung ein Bild von Glasser aufgehängt. Der Vater stellt Ramon zur Rede, kann ihn aber nicht von seinem neuen Weg und seiner Freundschaft zu dem alten Maler abbringen.