Die Habenichtse (Katharina Hacker)
Autorenvorstellung Katharina Hacker
Die Schriftstellerin Katharina Hacker wurde durch ihr Buch „Die Habenichtse“ bekannt. Für das Buch erhielt die 1967 in Frankfurt geborene Autorin den Deutschen Buchpreis, einer der renommiertesten Literaturpreise in Deutschland. 2015 erschien „Skip“, ein Roman. 2021 veröffentlichte die Schriftstellerin Katharina Hacker das Jugendbuch „Alles, was passieren wird“. In 2022 erschien mit „Die Gäste“ ein weiterer Roman“. 2021 erhielt Katharina Hacker von der Stadt Meersburg den Droste-Preis verliehen.
Das Leben von Katharina Hacker
Katharina Hacker wurde 1967 als Tochter eines Neuroradiologen und einer Kunsthistorikerin in Frankfurt am Main geboren. Sie verbrauchte viel Zeit in ländlichen Dörfern. Von 1975 bis 1986 besuchte sie in Frankfurt am Main das altsprachliche Heinrich-von-Gagern-Gymnasium. Nach dem Abitur studierte sie an der Universität in Freiburg, Philosophie, Judaistik und Geschichte, wechselte aber 1990 an die Hebräische Universität Jerusalem. In Tel Aviv arbeitet sie parallel als Deutschlehrerin sowie an der Schule für kulturelle Studien. Ihr Studium beendete sie ohne einen akademischen Titel. 1996 zog Katharina Hacker nach Berlin, wo sie als freie Autorin mit ihrer Familie lebt. Zehn Jahre später erschien ihr erster Roman „Die Habenichtse“, der sehr erfolgreich wurde und mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet wurde. 2009 hatte sie in einer Presseerklärung überraschend einen Verlagswechsel angekündigt. Sie beendete im November 2009 ihre Zusammenarbeit mit dem Suhrkamp Verlag. Sie gab an, dass es Auseinandersetzungen zwischen ihr und der Leitung des Verlags gegeben habe und der Roman „Alix, Anton und die anderen“, gegen ihren Willen veröffentlicht wurde. Katharina Hacker wechselte zum S.Fischer Verlag.
Sie trat im Oktober 2013 dem Literarischen Beirat des Modellprojekts Fiktion bei, ein rein digitales Projekt. Im Oktober 2021 erfolgte die Aufnahme in die bekannte Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur aufgenommen. Sie lebt mit ihrem Mann Christian und ihren beiden Kindern in Berlin
Die wichtigsten Preise und Auszeichnungen
Katharina Hacker hat den renommierten Deutschen Buchpreis 2006 bekommen. Aber es ist nicht ihr einziger Preis.
2001 erhielt sie ein Aufenthaltsstipendium für das Schloss Wiepersdorf
2005 wurde sie Stadtschreiberin für Bergen-Enkheim
2006 Deutscher Buchpreis für „Die Habenichtse“
2006 Verleihung Düsseldorfer Literaturpreis
2010 Verleihung des Stefan-Andres-Preises
2021 Droste Preis der Stadt Meersburg
Die Habenichtse
Das bekannteste Buch von Katharina Hacker ist „Die Habenichtse“, das im Frühling 2006 im Suhrkamp Verlag erschienen ist. In dem Buch geht es um die Lebensgeschichte von Isabelle und Jakob, die sich nach vielen Jahren am 11. September 2001 in Berlin auf einer Party wiedersehen. Sie heiraten. Beide Wege kreuzen sich im Roman kunstvoll immer wieder. Beide Hauptfiguren sind gut ausgebildete Deutsche, Mitte dreißig, die durch die Globalisierung und vom beginnenden Irakkrieg verunsichert sind. Sie landen in London und begegnen zum ersten Mal in ihrem Leben der Londoner Unterschicht. Jakob ist Anwalt und erhält eine Stelle, die eigentlich für einen anderen Anwalt vorgesehen war. Dieser war bei den Anschlägen auf das World Trade Center in New York ums Leben gekommen ist. Beide sind erfolgreich und jung, leiden aber unter den politischen Entwicklungen und den untergründigen Strömungen. Jakob begeistert sich für seinen Chef, Isabelle lernt Jim den jungen Dealer kennen. Meisterlich erzählt Katharina Hacker, wie das Weltgeschehen das eigene Leben beeinflusst und wie daraus eine gewisse Unfähigkeit resultiert, eigene Entscheidungen zu treffen.
Weitere Werke von der Autorin
Schon in Jerusalem begann die Autorin mit dem Schreiben. Sie fing mit Prosa-Skizzen an, die sich zu einer Erzählung über die Stadt Tel Aviv fügten. Diese erschienen 1997 bei Suhrkamp unter dem Titel „Tel Aviv“. „Morpheus oder Der Schnabelschuh“ erschien 1998. Nach dem Tod ihres Doktorvaters war Katharina Hacker nach Berlin zurückgekehrt, um als Übersetzerin und freie Autorin zu arbeiten. In ihrem zweiten Buch wurden Mythen von Ariadne und Sisyphos sowie Charon und Morpheus auf die heutige Zeit übertragen. Ihren ersten Roman veröffentlichte die Autorin im Jahr 2000. „Der Bademeister“ ist der Monolog des Bademeisters Hugo. Es geht um die Schließung des Schwimmbads, in dem er sein ganzes Berufsleben lang gearbeitet hat. 2003 folge „Eine Art Liebe“, der zweite Roman, der sich mehrere Personen dreht. Einer ist Jean, ein Trappistenmönch aus Jean, der unter merkwürdigen Umständen ums Leben kam. Auch die Geschichte von Moshe wird in „Eine Art Liebe“ erzählt. Das Kind hat in Frankreich die Herrschaft der Nationalsozialisten erlebt. Die Ich-Erzählerin ist eine junge deutsche Studentin, die sich auf der Suche nach der Vergangenheit macht. Nach „Die Habenichtse“ im Jahr 2006 schrieb die Autorin Prosagedichte vor. Der Band erschien 2008 und trägt den Namen „Überlandleitung“. 2009 erschien der vierte Roman „Alix, Anton und die anderen“ zum letzten Mal bei Suhrkamp. Das Buch erzählt die Geschichte von Menschen in den Vierzigern. Sie haben gemeinsam, dass sie von ländlichen Regionen nach Berlin gekommen sind und die sich zufällig kennengelernt haben. Sie rekapitulieren in dem Roman ihre Geschichte und erzählen einander, warum sie so sind, wie sie sind. Spannend ist, dass das Buch zweispaltig gesetzt sind. Links findet sich die Erzählung, rechts in der Spalte weitere Begebenheiten zu den Protagonisten des Romans. 2010 erscheint im S.Fischer Verlag „Die Erdbeeren von Antons Mutter“, eine Novelle. Darin geht es um die Mutter von Anton, die langsam dement wird und vergisst, die Erdbeeren zu pflanzen, aus denen sie all die Jahre zuvor Erdbeermarmelade für ihre Kinder zu kochen. Die Erdbeeren stehen dabei für die Vergänglichkeit des Lebens, die Hinfälligkeit und die Bedrohung durch den Zerfall. Es folgt 2011 „Eine Dorfgeschichte“ über ein Kind, das mit seiner Großfamilie einen Sommer im Odenwald bringt. „Skip“, 2015 erschienen, ist ein weiterer erfolgreicher Roman von Katharina Hacker. Der israelische Architekt Skip Landau wird immer wieder zu Unglücken gerufen und will den Menschen Beistand leisten. Der Roman thematisiert die großen Fragen im Leben: Was ist unser Sinn und wohin wollen wir? 2019 veröffentlichte die Autorin Minutenessays unter dem Titel „Darf ich Dir das Sie anbieten“? 2021 erscheint mit „Alles, was passieren wird“ das erste Jugendbuch, das sich um Freundschaft dreht, um Trauer und Hoffnung. „Die Gäste“, Katharina Hackers jüngstes Werk, ist ein postpandemisches Buch mit Märchenelementen wie sprechenden Tieren.