Zweier ohne (Dirk Kurbjuweit)

Autor und Journalist Dirk Kurbjuweit

Leben und Persönliches

Dirk Kurbjuweit wurde am 3. November 1962 in Wiesbaden geboren. Als Sohn eines kaufmännischen Angestellten wuchs er in Essen und Berlin auf. Sein politisches Interesse entwickelte sich bereits während seiner Schulzeit und so begann er nach dem Abitur ein Studium der Volkswirtschaftslehre. Er besuchte die Kölner Journalistenschule für Politik und Wirtschaft e.V.; eine der renommiersteten Journalistenschulen Deutschlands. Während seiner gesamten beruflichen Laufbahn war und ist er für eines der sogenannten Leitmedien tätig. Leitmedien sind Medien, die entscheidend die politische Meinungsbildung prägen. Seine berufliche Laufbahn führte ihn 1990 zunächst zur Wochenzeitschrift “Die Zeit”, wo er als Redakteur bis 1999 tätig war. Er wechselte dann zum Nachrichtenmagazin “Der Spiegel”. Beim “Spiegel” wurde er dann 2002 stellvertretender Leiter des Hauptstadtbüros und übernahm 2007, gemeinsam mit Georg Mascolo, die Leitung. Von 2008 bis 2012 übernahm er dann alleine die Leitung des Hauptstadtbüros. In der Zeit von 2015 bis 2018 war Dirk Kurbjuweit stellvertretender Chefredakteur und ist heute wieder leitend im Hauptstadtbüro des Nachrichtenmagazins tätig. Bereits zu Beginn seiner beruflichen Laufbahn betätigte sich Dirk Kurbjuweit zusätzlich als Autor zahlreicher Romane und später auch Drehbücher. Kurbjuweit ist verheiratet und hat zwei Kinder. Er lebt mit seiner Familie in Berlin.

Politische Reportagen

Dirk Kurbjuweit ist von Beginn seiner beruflichen Laufbahn bis heute mit detaillierten wie kritischen Reportagen in den Bereichen Politik und Wirtschaft in Erscheinung getreten und wurde dafür mit mehreren Preisen ausgezeichnet.

Eine der herausragenden Reportagen war 2002 “Die Drei-Welten-AG”. Darin wird der Versuch des damaligen Vorstandsvorsitzenden Jürgen Schrempp beschrieben, aus Mercedes-Benz, Chrysler und Mitsubishi den effizientesten Autohersteller der Welt zu machen. Die Reportage erhielt den 1. Egon-Erwin-Kisch-Preis. Die Jury beschrieb damals die spannend und anschaulich geschriebene Reportage als Beispiel dafür, was Globalisierung bedeutet und wo aber auch die Probleme bestehen. In Zeiten von Corona erhält die Darstellung auch heute wieder eine neue Brisanz.

Immer auch sehr kritisch hat sich Kurbjuweit mit der Kanzlerin Angela Merkel auseinandergesetzt. Hervorzuheben ist der Artikel Ende 2011 im “Spiegel” mit dem Titel “Die halbe Kanzlerin”, für den Kurbjuweit den Deutschen Journalistenpreis erhielt. Das Besondere an dem Artikel ist die Beschreibung der besonderen Nähe zur Kanzlerin, die Kurbjuweit durch seinen besonderen Zugang erleben durfte. Er beschreibt die öffentliche, oft distanzierte Haltung Angela Merkels, im Vergleich zu den persönlichen Wahrnehmungen, die er als vertrauter Journalist hatte. Beispielsweise wie die Kanzlerin Wert darauf legt, jeden Morgen ihrem Mann das Frühstück zu bereiten, damit er etwas Ordentliches zu Essen bekommt. Oder über was und wie sie herzhaft lachen kann. Im Ergebnis kommt Kurbjuweit dann zu der Bewertung, dass die öffentliche Kommunikation nicht die Stärke der Kanzlerin ist. Somit ist sie in seinen Augen für Deutschland auch nur eine halbe Kanzlerin.

Literarische Werke

Dirk Kurbjuweit hat seit den 90er Jahren zahlreiche Romane und auch Sachbücher geschrieben.

Werke in chronologischer Reihenfolge:

  • Die Einsamkeit der Krokodile (Roman, 1995)
  • Schussangst (Roman, 1998)
  • Zweier ohne (Novelle, 2001)
  • Unser effizientes Leben (Sachbuch, 2003)
  • Nachbeben (Roman, 2004)
  • Operation Rot-Grün (Sachbuch, 2005)
  • Nicht die ganze Wahrheit (Roman, 2008)
  • Die Kanzlerin für alle? (Sachbuch, 2009)
  • Kriegsbraut (Roman, 2011)
  • Angst (Roman, 2013)
  • Alternativlos – Merkel, die Deutschen und das Ende der Politik (Sachbuch, 2014)
  • Die Freiheit der Emma Herwegh (Roman, 2017)
  • Haarmann (Roman, 2020)

In dem Anfang 2020 erschienenen Roman Roman Haarmann wird eine sehr dunkle Seite der ansonsten goldenen Zwanzigerjahre erzählt. Die Zeit stand damals für Demokratie und wirtschaftlichen Aufschwung. Fritz Haarmann gilt jedoch als einer der brutalsten Serienmörder der Geschichte und wurde auch “Werwolf von Hannover” oder “Totenmacher” genannt. Die Handlung dreht sich hauptsächlich um den Ermittler Robert Lahnstein.

Verfilmungen und Hörspielbearbeitungen

Einige der Werke wurden auch verfilmt.

Dazu gehören: “Die Einsamkeit der Krokodile”, “Schussangst”, “Zweier ohne” und “Angst”.

Die Romane “Kriegsbraut” und “Angst” sind auch als Hörspiel produziert worden.

“Kriegsbraut” wurde 2011 unter der Regie von Annette Kurth beim SWR als Hörspiel produziert. Der Roman handelt von einer Frau, die sich freiwillig als Soldatin meldet. Sie wird in 2006 dann nach Afghanistan geschickt. Im weiteren Verlauf entwickelt sich eine riskante Beziehung.

“Angst” wurde 2013 vom WDR als Hörspiel produziert. Regie führte Walter Adler. Die Geschichte beschreibt den Psychoterror, der durch einen Stalker ausgelöst wird. Dirk Kurbjuweit verarbeitet in dem Roman die Erlebnisse der eigenen Familie, die 10 Jahre zuvor selbst Opfer eines Stalkers geworden war.

Auszeichnungen und Preise

  • Egon-Erwin-Kisch Preis (1998 für Reportage)
  • Bayrischer Filmpreis (2001 für Verfilmung “Die Einsamkeit der Krokodile”)
  • Egon-Erwin-Kisch-Preis (2002 für Reportage)
  • Roman-Herzog-Medien-Preis (2011)
  • Deutscher Reporterpreis (2012 für Reportage)
  • Ernst-Schneider-Preis (2013 für Reportage)

Gesellschaftliches Engagement

In 2011 gründete Dirk Kurbjuweit, gemeinsam mit seiner Familie, das Seminyak-Stipendium. Der Name wurde benannt nach einem Urlaubsort auf Bali. Es war seine private Reaktion auf die Medienkrise. Er betreut die Autoren und gibt Hilfestellung bei Recherche und Schreiben. Dazu spendet er noch jeweils 5.000 €. Der ZDF-Journalist Claus Kleber verdoppelt inzwischen das Stipendium mit seiner Spende von ebenfalls 5.000 € jährlich. Erste Preise der Stipendiaten bewiesen die Sinnhaftigkeit der Förderung von Qualitätsjournalismus.