Zweier ohne (Dirk Kurbjuweit)
Kapitelübersicht
Zweier ohne: Die Geschichte einer bedingungslosen Freundschaft
Die Novelle „Zweier ohne“ mit dem weiteren Titel „Geschichte einer bedingungslosen Freundschaft“ erschien im Jahre 2001. Hierin erzählt der Autor Dirk Kurbjuweit eine enge Beziehung zwischen den Jungen Ludwig und Johann. Um bei dem Ruderrennen, beim„Zweier ohne“ unschlagbar zu sein, wollen sie grundsätzlich werden wie Zwillinge. Aus einer Sicht eines Ich-Erzählers erinnert sich Johann Jahre später an diese gemeinsame Zeit der beiden zwischen elf und achtzehn Lebensjahren, welche mit dem Tod Ludwigs endet. Auch die Handlung wird in der deutschen Provinz und in der Gegenwart gespielt.
Kapitel 1
Als Johann erwachsen ist, erinnert sich daran, als Ludwig sein Freund wurde. Damals, als elfjähriger Junge sehnte er sich nach einem Freund, mit demer die Erlebnisse und die Ängste teilen kann. Er war auch glücklich, als Ludwig, als Neuer in seiner Klasse, ihn zum Übernachten nach Hause einlud. Hier lebte Ludwig mit den Eltern und der Schwester in einem Haus unter der Autobahnbrücke, welche sich über einem Flusstal spannte. Ludwig zwang später Johann zu der Mutprobe und die beiden Freunde überquerten die Autobahn. In dieser Nacht sprang auch eine junge Selbstmörderin von dieser Brücke und landete in Ludwigs Garten, was ab und zu passierte.
Kapitel 2
Johann und Ludwig, welche sich einander in Statur und in körperlicher Stärke ähnelten, waren damals erfolgreich beim Rudern in einem Zweier ohne, der Bootsklasse ohne Steuermann. Ein jeder Ruderer betätigt hierbei den Riemen und es kommt zudem auf ein perfektes Zusammenspiel der beiden Freunde an. Die stärksten Konkurrenten waren ein Zwillingspärchen aus Potsdam. Mit sechzehn Jahren beschlossen die beiden Freunde, wie Zwillinge zu leben. Sie begannen alsdann, jede freie Minute zusammen zu verbringen, die Gedanken auszutauschen und auch das Gleiche zu essen. Auch Johann musste einwilligen, desgleichen von der Brücke zu springen, im Falle, dass Ludwig dies täte. Im darauf folgenden Jahr hatten beide Jungen nacheinander die erste sexuelle Erfahrung mit ein und demselben Mädchen.
Kapitel 3
Johann erinnert sich, dass er und sein Freund Ludwig sich eines Morgens vor der Schule die nächtlichen Träume erzählten. Es gab keine Peinlichkeiten zwischen ihnen. Von allen anderen Mitschülern sonderten sich die beiden ab, abgesehen von der kurzen Begebenheit mit einem Kindergartenfreund Johanns, die er auf Ludwigs Drängen hin beendete. Es kam alsdann zu einer Annäherung zwischen Johann und Vera, die Johann allerdings Ludwig verschwieg. Nachdem beide beim Motorradfahren ohne einen Führerschein erwischt wurden, gab sich Johann jedoch als der Fahrer aus, um für den Freund Ludwig die Strafe zu kassieren. Später hatte Johann dann zum allerersten Mal Sex mit Vera.
Kapitel 4
In jenem Sommer vor dem achtzehnten Geburtstag der beiden, trainierten die Jungen sehr hart für das Ruderrennen gegen die Zwillinge aus Potsdam. In der freien Zeit zerlegen sie ein altes Motorrad, reinigen die Einzelteile und schraubten es wieder zusammen. Hierbei entwerfen sie gemeinsame Zukunftspläne für ihre Zeit nach ihrem Abitur. In ihrer Leichtgewichtsklasse beträgt das erlaubte Gewicht 62,5 Kilo und vor allem Ludwig fiel schwer, dieses Gewicht auch zu halten. Er hielt strenge Diät und wurde missmutig und auch sehr schweigsam. Obwohl sein Freund Johann sich beinahe jede Nacht mit seiner Freundin Vera traf, hielt er seine Beziehung vor Ludwig jedoch geheim. Johann weist darauf hin, dass Ludwig eines Tages einmal sagte, das Motorrad gleicht einem Zweier ohne, denn es bindet zwei Menschen und auch zwei Schicksale aneinander.
Als Ludwig wieder eines Nachts einen toten Selbstmörder imGarten fand, rief er den Freund Johann an. Anstatt die Polizei zu benachrichtigen, versteckte Ludwig dann die Leiche in einem Gebüsch. Johann hatte allerdings Bedenken, doch war dies ein enges Geheimnis, das die beiden Freunde noch enger aneinander band. Bereits zwei Tage später beerdigten sie diesen Toten im Fluss und kletterten im Anschluss hoch zur Brücke. Ludwig nötigte dann Johann, sich auch auf das Gitter hoch über diesem Tal zu setzen, ihm seine Hand zu reichen und die andere Hand vom Gitter zu lassen.
Zehn Tage vor dem Bootsrennen fing Ludwig an, sehr viel zu essen. Johann schaffte allerdings den Ausgleich, weil er dasselbe Gewicht wie auch Ludwig zunahm, weghungerte. Das Rennen gegen die Potsdamer Zwillinge verloren die beiden sehr knapp.
Kapitel 5
Heute arbeitet Johann im Kaufhaus, ist sehr attraktiv und vor allem beliebt bei den Frauen. Seine Beziehungen halten jedoch nie lange, wie er selbst zugibt. Er trauert immer noch um seinen Freund. Nachdem dieser seinen Führerschein bestanden hatte, machten beide auf der Triumph verschiedene Ausflüge. Bei einer der Fahrten kam es jedoch zum Unfall mit einem LKW, bei dem Ludwig starb, während Johann hingegen leicht verletzt wurde.
Kapitel 6
In diesem Kapitel freut sich Johann auf einen Besuch von Vera, die in Amerika lebt und auch ein Kind hat. Beiden waren nach dem Tod von Ludwig zwei Jahre lang zusammen, haben sich allerdings seit vielen Jahren nicht mehr gesehen. Zu der Trennung war es gekommen, da Vera ihren Verdacht äußerte, dass Ludwig den schweren Unfall absichtlich herbeigeführt hat, um die Freunde nun endlich zu vereinen und sich gleichzeitig für die Liebesbeziehung zwischen Johann und ihr zu rächen.
In dieser Novelle beschreibt Dirk Kurbjuweit über die schweren Phasen des Erwachsenwerdens, die hiermit verbundenen Ängste, Sehnsüchte und auch die Fragen. Von Anfang an liegt über dieser Geschichte etwas Bedrohliches und Düsteres. Dies hängt zunächst auch mit der Brücke und der Gefahr, die am Tag und in Nacht von dieser ausgeht, zusammen. Im Verlauf dieser Novelle spürt der Leser auch das wachsende Unbehagen in einer Beziehung, welche von Manipulation und von Selbstaufgaben charakteriseirt wird, und die leise und unaufhaltsam auf eine große Katastrophe zusteuert.