Corpus Delicti – Ein Prozess (Juli Zeh)

Kapitelzusammenfassung

Kapitel 1

Vorwort: Gesundheit der Bürger als Rechtfertigungsgrund für alles (Diktatur) Kapitel 3

Kapitel 2

Das Urteil: „Einfrieren auf unbestimmte Zeit“ (Ausschalten störender Leute)

(Ausschalten störender Leute)

Kapitel 3

„In der Mitte des Jahrhunderts“, „eine zur Ruhe gekommene Gesellschaft” Amtsgericht: Mia Holl ist angeklagt wegen der Vernachlässigung von Meldepflichten. Jeden Tag müssen die persönlichen Medizindaten durchgegeben werden und das hat sie nicht getan. Klärungsgespräch

Kapitel 5

Die (imaginäre) ideale Geliebte verschwindet. Die ideale Geliebte, eine Fantasiefigur, welche nur in Mias Vorstellung existiert, verschwindet. Erfunden hat sie ihr Bruder Moritz, während er vergeblich nach einer Partnerin suchte. Als Mia ihn nach seiner Verhaftung im Gefängnis besucht, bedauert sie, dass seine Bemühungen, eine passende Frau kennenzulernen, erfolglos waren. Die ideale Geliebte kann als das Gewissen Mia Holls betrachtet werden. Sie bewegt Mia, die zu Moritz’ Lebzeiten noch an der METHODE festhielt, sich langsam von ihr abzuwenden und das Schlechte in der METHODE zu sehen. Die ideale Geliebte ist als Moritz’ Freigeist zu betrachten, der nun in Mia weiterlebt.

Kapitel 6

Journalist Kramer kommt bei Mia Holl vorbei. Er ist ein Verteidiger der METHODE (herrschende Ideologie).

Mia macht Kramer für den Tod (Selbstmord) ihres Bruders verantwortlich.

„ein Mensch, den man im Geiste schon so viele Male (…) zu Tode gequält hat”

Kapitel 7

Rückblende: Der Fall Moritz

Mias Bruder hat eine junge Frau kennengelernt. Er will sich mit ihr an einer Brücke treffen, wo er sie nur tot auffindet.

Sein Sperma ist in ihr, Moritz streitet alle Vorwürfe ab.

Kapitel 8

Kramer taucht erneut bei Mia auf und will sie dazu kriegen, Propaganda für die METHODE zu machen. Seiner Meinung nach ist das herrschende System perfekt und die METHODE unfehlbar.

Kapitel 9

Rückblende: Mia besucht ihren Bruder Moritz im Gefängnis

„Die ideale Geliebte wird dich zu mir zurückführen.”

„Du wirst dieses Geschenk noch zu schätzen lernen. Und jetzt … jetzt bitte ich dich um die Gegenleistung”

Eine „durchsichtige Schnur“.

Kapitel 10

Vor dem Klärungsgespräch unternimmt Mia den vergeblichen Versuch, ihre Wohnung aufzuräumen. Während dessen unterhält sie sich mit der fiktiven Geliebten. Diese ist der Meinung, Kramer zeichne sich durch die „unbedingte Hingabe an das Prinzip” aus.

Kapitel 12

Mia hat es nicht zu dem Klärungsgespräch geschafft und wird deshalb zwangsweise vorgeführt und untersucht. Die Richterin stellt fest, dass Mia zwar körperlich, jedoch nicht seelisch gesund sei.

Mia entgegnet, hierbei handele es sich um ihre Privatangelegenheit.

Obwohl die Richterin feststellt, dass eine enge Beziehung zwischen Mias persönlichem und dem Allgemeinwohl bestehe, sieht sie vorerst von der Verordnung sogenannter „Hilfsmaßnahmen“ ab.

In diesem System gibt es kein Privatleben, denn jeder muss sich so verhalten, dass Gemeinschaft nicht geschädigt wird. Vermeintliches Wohlwollen der staatlichen Organe kann sich sehr schnell in harten Maßnahmen zeigen.

Kapitel 15

Rückblende:

Moritz geht mit Mia zur „Kathedrale“, einem Gebiet außerhalb der Hygienezone. Dort dürfen sie sich eigentlich nicht aufhalten, da es dort noch natürliches, echtes Leben gibt, was die METHODE als unhygienisch erklärt. In diesem Gebiet ist es beispielsweise noch möglich, seine Füße in einen Fluss zu tauchen. So etwas ist den Bürgern in der Hygienezone strengstens verboten.

Als Mia ihren Bruder Moritz auf dessen Geruch anspricht, erklärt er ihr, er rieche gut, denn er rieche nach Mensch. Zudem raucht er noch eine Zigarette, was selbstredend, absolut gegen jegliche Regeln verstößt.

Kapitel 16

Mia trauert in ihrer Wohnung um ihren mittlerweile toten Bruder, indem auch sie sich eine Zigarette angezündet hat. „So hat Moritz immer gerochen”, denkt sie. Natürlich wird Mia beim Rauchen erwischt, was eine erneute Anklage zur Folge hat.

Kapitel 17

Die Naturwissenschaftlerin Mia steht erneut vor Gericht. Sonst sehr überlegt, weiß sie nun einfach nicht mehr die richtigen Antworten auf die Fragen der Richterin. Das zeigt sich u. A. in dem Satz: „Moritz hat mir einmal erklärt, dass das Rauchen einer Zigarette wie eine Zeitreise sei. Es versetze ihn in Räume, in denen er sich (…) frei fühle.” Die Richterin sorgt dafür, dass Mia in Zukunft durch einen Pflichtverteidiger vertreten wird.

Kapitel 18

Im ersten Gespräch mit Pflichtverteidiger Rosentreter erklärt dieser Mia, er lasse nicht mehr zu, wie Sie behandelt werde. Daraufhin bekommt Mia Lust, zu weinen.

Kapitel 21

Mia und die fiktive Geliebt schauen sich ein TV-Interview mit Journalist Kramer an. Dort bezeichnet Kramer Methodenfeinde als Zyniker aus Unwissen. Er stellt zudem fest, dass gerade „das perfekte Funktionieren der METHODE” dazu führe, dass ihr Sinn vergessen werde. (Aufgrund der immensen Hygienemaßnahmen wird niemand mehr krank.)

Er bezeichnet Gegner der METHODE als „reaktionär“ und Antimethodismus als “kriegerischen Angriff”.

Kapitel 22

Rückblick: Moritz zwingt Mia dazu, das Hygienegebiet zu verlassen. Er macht deutlich, dass er kein fremdbestimmtes, geschütztes Leben haben will, sondern ein intensives.

Seiner Meinung nach reicht reines Dasein dem wahren Menschen nicht aus. Ein wahrer Mensch müsse sein Dasein durch Erfahrungen wie Schmerz, Rausch, Scheitern usw. fühlen.

Kapitel 23

Mia steht erneut vor Gericht, weil Sie geraucht hat. Die Richterin ist sehr erbost darüber, dass Mia ihr „Friedensangebot“ infrage stellt. Sie stellt fest, „geistige Krankheiten“ seien „mindestens so gefährlich wie körperliche, und dabei schwer zu beweisen.”

Der Härtefallantrag, den Pflichtverteidiger Rosentreter gestellt hat, wird abgelehnt. Mildernde Umstände aufgrund des Todes von Moritz werden Mia nicht zugestanden.

Kapitel 24

Mia wirft dem Pflichtverteidiger vor, sie vor Gericht ans Messer geliefert zu haben, da seine Idee, einen Vorteil für sie auszuhandeln, gründlich versagt hat. „Was Sie da planen, ist keine Verteidigung, sondern ein Feldzug” wirft Sie ihm vor, als Rosentreter ihr von seinem Plan berichtet, den Fall ihres Bruders neu aufzurollen. Mia will erfahren, was dahinter steckt.

Kapitel 26

Journalist Kramer taucht erneut auf und erwartet von Mia eine „Verbesserung der Informationslage” ihren Bruder betreffend. Hier erfährt er erstmals von Moritz´ damaliger Leukämie-Erkrankung und der Heilung dieser Krankheit. Daraufhin tritt eine starke Veränderung der Stimmungslage im Raum ein. Rosentreter, ins Grübeln gekommen, ahnt, dass irgendetwas an dem Mordvorwurf nicht stimmen könnte.

Kapitel 27

Mia bewundert Kramers Umgang mit einer Tasse: „Hingabe“, „heilige Handlung”

Gemeinsamkeit Nihilismus, aber Kramer ist „weitergegangen“

Aber auch andere Sicht möglich: “lächerliche Figur”

Kapitel 28

Über Moritz’ Treffen mit Sybille

„War sie nett?” „Sie war tot.”

Erzählerkommentar: Moritz sieht Mias Wohnung „zum letzten Mal”

Kapitel 29

„Wächerhausplakette” ist in Gefahr, weil eine Bewohnerin (Mia) „vorbestraft“ ist. Sie soll den „Standort wechseln“.

Kapitel 30

Kramer: Fernsehrede

„Gefährdung unseres Landes durch radikale Widerstandsgruppen”

„Zivile Wachsamkeit ist gefragt”

Kapitel 32

Rückblende Moritz und Mia

Moritz gegen Gruppenzwang

Mensch als „defekte Lampe“

Gegenmodell zum perfekten Gesundheitstypen

Moritz wird verhaftet

Kapitel 33

Gegenwart

Mia: „Passionsweg“

Ebenfalls verhaftet = Parallele zu Moritz

Kapitel 34

Gerichtssaal

Verteidiger lässt Bombe platzen: Nach der Transplantation besitzt Moritz „die Blutgruppe seines Spenders”

Mörder von Sybille nicht Moritz

Kapitel 36

Nach dem Triumph

Mia gegen den Rat des Verteidigers

„aus Liebe und frei von Furcht”

„Pamphlet” gegen das System

Kapitel 37

Als Mia Kramer zum Mitschreiben auffordert, wird dieser beinahe handgreiflich. „Dann löst sich die stumme Drohung in einer spöttischen Grimasse auf.”

Kapitel 38

Pamphlet-Kritik

„Ich entziehe einer Gesellschaft das Vertrauen, die aus Menschen besteht und trotzdem auf der Angst vor dem Menschlichen beruht.“

Mia hat verstanden, „was es bedeutet zu leben.“

Kapitel 40

Reaktion der METHODE

Der Methodenschutz für einen „Krieg“ gegen Mia, die wiederum ihre “Sofakissen“ verteidigt, die für sie als Erinnerung an die Geliebte dienen.

Kapitel 41

Mia wird zur „Freiheitsstatue, geformt aus Haut und Knochen“ und Projektionsfläche für viele Widerstände.

Kapitel 42

Kramer-Kommentar

„Der gesunde Menschenverstand“, “freie Gedanken” sind „die gefährlichsten Viren” und „werden vernichtet.”

Kapitel 43

Mia in kahler Gefängniszelle

Kramer besucht sie

Mia hat eine Entscheidung getroffen

„Die Konsequenzen werden Sie packen und nicht mehr loslassen.”

Kapitel 44

Gerichtsverhandlung

Mia gleiche einer „tickende(n) Zeitbombe.”

Sie wird durch fingierte Indizien belastet.

Mia sieht sich nun selbst als „Corpus Delicti” = das, was andere in Wahrheit denken.”

Kapitel 45

Verteidiger wird Mia Masochismus vor, weil sie das System provoziert hat, inzwischen zudem noch fingierter Botulinum-Fund

Kapitel 46

Mia verweigert ihre Unterschrift unter das falsche, für sie vorbereitete Geständnis. Daraufhin droht Kramer ihr veraltete Maßnahmen, sprich Folter, an. „Mittelalter ist der Name der menschlichen Natur.”

Kapitel 48

Kramer zu Mia nach der Folter:

„Ich arbeite an ihrer Auferstehung”

Mia schneidet sich den Chip aus dem Arm heraus. Mia: „Vollkommen ausgeliefert, also vollkommen frei”

Führt zu Achtung von Kramer.

Kapitel 49

Mia wird zum Tode durch Einfrieren auf unbestimmte Zeit verurteilt. „Ich habe trotzdem gewonnen.”

Kapitel 50

Vorbereitung auf das Einfrieren. Für Mia ist es „der friedlichste Moment seit Wochen.”

Begnadigung im letzten Moment. Grund: Mia soll nicht den Status einer Märtyrerin erhalten. Stattdessen Unterbringung in „Resozialisierungsanstalt.”