Krummer Hund (Juliane Pickel)
Autorenvorstellung Juliane Pickel
Basisdaten zu Juliane Pickel
Juliane Pickel erblickte 1971 in Ratingen das Licht der Welt. Sie studierte in Münster und Hamburg Erziehungswissenschaften. Danach absolvierte sie eine Fortbildung, um Fachzeitschriften-Redakteurin zu werden. Zunächst war sie als Bildungsforscherin, Journalistin, Dozentin und Werbetexterin tätig.
Schließlich fand Pickel in der Online-Redaktion des Norddeutschen Rundfunks (NDR) ihren Platz als Redakteurin. Doch ihre eigentliche Arbeit sollte das Schreiben von Jugendbüchern werden. Mittlerweile hat Juliane Pickel viele Auszeichnungen und Preise für ihre schriftstellerische Tätigkeit erhalten.
Der literarische Werdegang
Der erste Schritt zur Schriftstellerinnen-Karriere war 2017 getan. In diesem Jahr erhielt Juliane Pickel den Walter-Kempowski-Literatur-Förderpreis der Hamburger Autorenvereinigung für ihre Erzählung “Freier Fall”. Diese Auszeichnung blieb kein Einzelfall. Schon im kommenden Jahr wurde Juliane Pickel mit dem Literatur-Förderpreis der Stadt Hamburg für das Jugendbuch “Krummer Hund” ausgezeichnet.
2021 folgten für dasselbe Buch der Peter-Härtling-Preis sowie der von der Wochenzeitung “Die ZEIT” und Radio Bremen verliehene LUCHS-Kinder- und Jugendbuchpreis. Die in Hamburg lebende Autorin wurde außerdem 2022 mit dem Kranichsteiner Jugendliteratur-Stipendium ausgezeichnet.
Ein Händchen für die Gefühle Jugendlicher
Obwohl Juliane Pickel mit “Krummer Hund” und “Rattensommer” erst zwei Jugendromane veröffentlicht hat, kann sie bereits eine beeindruckende Liste von Auszeichnungen und Stipendien vorweisen. In ihren Jugendromanen thematisiert sie die Unfähigkeit Erwachsener, sich in die Gefühle und Gedanken von Jugendlichen hineinzuversetzen und diese zu verstehen.
Dass ausgerechnet eine bis vor Kurzem unbekannte Schriftstellerin der Jugend eine Sprache gibt, ist bemerkenswert. Schon das unfertige Roman-Manuskript von “Krummer Hund” wurde ausgezeichnet. Die Jury des LUCHS-Kinder- und Jugendbuchpreises bescheinigte der Autorin großes Einfühlungsvermögen ins Denken und Fühlen ihres jugendlichen Helden.
Juliane Pickel rückt sich selbst nicht gerne ins Rampenlicht. Sie hatte nie den Traum, Schriftstellerinn zu werden, sagte sie in einem Interview. Doch ihr Berufsleben bereitete sie auf das Schreiben von Büchern vor. Alles, was sie tat, drehte sich im weitesten Sinne um Sprache. Erst mit Mitte vierzig veröffentlichte Juliane Pickel ihre erste Kurzgeschichte.
Von Anfang an mit Preisen überhäuft
Derzeit erscheinen jedes Jahr 71.500 neue Bücher. Angesichts dessen gehört schon etwas dazu, mit einer einzigen Erzählung aus dem Stand mehrere Literaturpreise einzuheimsen. Juliane Pickel erzählt, dass “Freier Fall” nicht ihre erste, aber ihre erste „runde“ Erzählung gewesen ist. Wie oft sie den Text geändert und umgeschrieben hat, weiß sie nicht mehr zu sagen. Die Teilnahme an einer Schreibgruppe habe ihr sehr geholfen, sagte sie.
Ein Jahr später las Juliane Pickel anlässlich der Verleihung des Hamburger Förderpreises für Literatur aus dem noch unfertigen Manuskript zum Roman “Krummer Hund” vor. Ein im Publikum sitzender Kollege vermittelte ihr daraufhin eine Literaturagentin. Juliane Pickel empfand es anfangs als beängstigend, ihre Geschichten und Romane öffentlich vorzustellen. Die Inspiration zu ihren Texten stellt sich eines Tages wie von selbst ein, erzählt sie.
Doch es ist harte Arbeit, die Geschichten dann zu entwickeln und zu einem Roman zu verdichten. Bücher zu schreiben, verlangt von Pickel, das Manuskript immer wieder ruhen zu lassen, Abstand zu gewinnen, den Erzählverlauf und die Dialoge zu überdenken, zu präzisieren und zu hinterfragen. Schriftstellerei ist Handwerk und Kunst zugleich. Beide verlangen Fleißarbeit. Aber man muss auch lernen, der Intuition und der inneren Stimme zuzuhören.
Der Roman “Krummer Hund”
“Krummer Hund” von Juliane Pickel schildert die Gefühle eines männlichen Jugendlichen, der durch das Eingeschläfert-werden seines Hundes ausrastet. Sie beschreibt dessen Verzweiflung, Wut und Aggression in beeindruckender Sprache. Auch die Hilflosigkeit, die Überforderung und das Versagen der beteiligten Erwachsenen im Umfeld des Jungen werden im Roman thematisiert.
Bei einer Lesung erlebte Juliane Pickel, dass ein anwesender Jugendlicher die erwachsenen Romanfiguren überzeichnet hartherzig fand und heftige Debatten auslöste. Ähnliches erzählt Regisseur Alexander Riemenschneider, der den Roman von Juliane Pickel als Intendant eines Berliner Theaters auf die Bühne gebracht hat. Er sagte, dass Jugendliche sich nicht erst seit der Corona-Pandemie in ihren Nöten und Gefühlen nicht mehr wahrgenommen fühlen. Darum war “Krummer Hund” aus seiner Sicht ein wichtiger Beitrag dazu, die Menschen aufzurütteln.
Juliane Pickel ließ diesem Bucherfolg 2023 den Jugendroman “Rattensommer” folgen. Mehrere ihrer Kurzgeschichten sind inzwischen in Buchanthologien veröffentlicht worden. Die Liste ihrer Nominierungen für Buchpreise, Auszeichnungen und Stipendien hat inzwischen eine beachtliche Länge erreicht. Doch als Schriftstellerin steht Juliane Pickel wohl erst am Anfang ihrer Karriere.
“Der Jugendroman “Rattensommer”
Auch in diesem aufwühlenden Roman von Juliane Pickel geht es ans Eingemachte. An einem heißen Sommertag vertreiben sich zwei weibliche Jugendliche namens Lou und Sonny – beide 15 Jahre alt und beste Freundinnen – die Zeit in einem verlassenen Schwimmbad. Während die Mädels sich näherkommen, fallen die Schatten der Vergangenheit auf die beiden.
Der in die Kleinstadt zurückkehrende Mörder von Sonnys Mutter weckt Rachegelüste in Sonny. Freundin Lou soll bei den Racheplänen helfen. Im Verlauf der Geschichte werden die Gefühls-Schwankungen beider zwischen Zweifel, Angst und Liebe, Vertrauen und Eifersucht thematisiert. Die Kardinalfrage ist: Soll Lou loyal zu ihrer Freundin stehen – oder muss sie diese davon abhalten, selbst schuldig zu werden?