Nach vorn, nach Süden (Sarah Jäger)

Inhaltsangabe / Zusammenfassung

Die Hinterhof-Clique – eine Welt für sich

Wie unterschiedlich doch Cliquen sein können. Ob Shisha-Clique, Shopping-Group oder eine andere Gruppe, deren Mitglieder sich regelmäßig irgendwo treffen: Im Grunde genommen handelt es sich dabei doch eigentlich immer um die gleiche Art von Clique – bis auf die Hinterhof-Clique: den Aushilfen des Pennymarktes. Denn allein schon dieser Hinterhof ist etwas ganz Besonderes und zum Treff- und Mittelpunkt der Gruppe geworden. Nicht jede Clique hat so einen Treff, ein Clubhaus oder etwa Ähnliches. Hier existiert – abgeschottet vom Rest der Welt – eine kleine Welt für sich, von der die meisten Menschen keine Ahnung haben: eine kleine Welt mit ihren eigenen Ritualen, täglichen Freuden, aber auch Dramen, in welche kaum ein Außenstehender einen Einblick hat.

Nomen est Omen

Die Studentin Lena ist nicht mehr sicher, ob sie tatsächlich Lehrerin werden und weiter studieren möchte. Da bietet die Aushilfstätigkeit im Pennymarkt einige Abwechslung und bringt sie auf andere Gedanken. Lena wird von der Hinterhof-Clique mehr oder weniger liebevoll „Entenarsch“ genannt. Jeder bekommt hier einen neuen Namen – ob es ihm gefällt oder nicht.
Nicht jeder hat in dieser Welt der Hinterhof-Clique etwas zu sagen. Namen wie „Entenarsch“ zeigen, welchen Platz man hier in der Rangordnung einnimmt. Nomen est Omen, heißt es ja schließlich. Lena steht also recht weit unten in der Hierarchie, fühlt sich eher als eine Außenseiterin, verhält sich oft passiv und hat nicht viel zu sagen. Dennoch wünscht sie sich, Teil dieses Ganzen zu werden, welches für sie schon beinahe Heimat und irgendwie zu ihrer eigenen Welt geworden ist. Sie braucht dieses Gefühl, jeden zu kennen und – umgekehrt – von jedem gekannt und anerkannt zu werden (wenn auch als Entenarsch). Hier im Hinterhof des Pennymarktes wird gechillt, gelabert, gelästert und manchmal sogar gegrillt. Das schweißt die kleine Gruppe – trotz aller Hierarchie – so richtig zusammen und hat immer mehr Einfluss auf das Leben jedes Einzelnen.

Lena Entenarsch

Den Namen „Entenarsch“ hat ihr Maries Exfreund Jo gegeben, der sich vor einem halben Jahr urplötzlich aus dem Staub gemacht hat. Zumindest ist er irgendwie verschwunden und niemand weiß so richtig, wo er ist. Dass er nun Maries Ex ist, hat durchaus auch etwas mit Entenarsch zu tun, die nur zu gern wissen möchte, was mit Jo eigentlich los ist und wo er abgeblieben ist. Can arbeitet ebenso als Aushilfe im Penny und ist ein wesentlicher Teil der Hinterhof-Clique. Auch die junge Mutter Vika, Otto, der Vater ihres Kindes, sowie der homosexuelle Pavel gehören zur Clique – eigentlich jeder, der sich hier regelmäßig blicken lässt. Mit der Zeit kann die nette Marie ihren Kummer über Jos Verschwinden jedoch immer weniger verstecken und wird täglich mutloser und trauriger. Sie macht sich Sorgen um ihren Jo und will ihn unbedingt suchen gehen. Da steht für Lena, die diese Geschichte in der Ich-Form erzählt, fest, dass sie Marie dabei helfen wird, Jo zu suchen und zu finden.

Gemeinsam auf der Suche

Mit einigen wenigen Postkarten als einzigen Anhaltspunkt über Jos Verbleib, machen sich Lena, Marie und Can auf die Suche nach Jo. Unterstützt werden sie von den Daheimgebliebenen, die versuchen, mit ihren Ideen und Recherchen ebenfalls Wichtiges beizusteuern. Ihre Suche in einem nicht gerade topmodernen Vehikel führt sie immer weiter in den Süden. Lena, die Einzige mit Führerschein und Auto und die eigentlich alles andere als eine versierte Autofahrerin ist, fährt auf den unterschiedlichsten Bundesstraßen gemeinsam mit ihren Freunden Richtung Süden, wo sie Jo vermuten. Aus einem Sammelsurium von unterschiedlichen Individuen wird mit der Zeit eine wirkliche Clique, in der alle auf ein gemeinsames Ziel hin arbeiten. Und aus dem einstigen, am Rande der Clique stehenden „Entenarsch“ wird durch diese spannende Reise eine abenteuerlustige Heldin, die es mit viel Aktivität, Mut und Einfallsreichtum am Ende doch tatsächlich schafft, Jo am Meer ausfindig zu machen. Damit findet sie ganz nebenbei auch ihren Platz in der Hinterhofclique und irgendwie auch im Leben.