Nach vorn, nach Süden (Sarah Jäger)

Kapitelzusammenfassungen

Erstes Kapitel: der Hinterhof

Eine Gruppe Jugendlicher verbringt ihre Zeit auf dem Hinterhof eines Penny-Discounters. Ebendort sind einige von ihnen als Aushilfen tätig. Der Treffpunkt hat in ihrem Leben einen hohen Stellenwert; er ist für sie eine Art Heimat- und Zufluchtsort. Das erste Kapitel des Buches bringt dem Leser vor allem die Hauptfiguren näher. Es gibt im Hinterhof kaum Regeln. Wenn jemand dazugehören will, muss er im Hinterhof abhängen. Die zweite Regel ist, dass man nicht im eigenen Penny-Markt klaut.

Zweites Kapitel: die Ampel

Die Ich-Erzählerin Lena (genannt: „Entenarsch“), Marie und Can machen sich auf die Suche nach ihrem spurlos verschwundenen Freund Jo. Dieser war früher mit Marie zusammen. Als Erstes brechen die Drei nach Münster auf. Die 19-jährige Erzählerin ist gleichzeitig die Fahrerin ihres Autos. Sie berichtet von den Vorbereitungen der Reise sowie von der Fahrt selbst. Nebenbei wird klar, dass sie die Autobahn meidet. Durch Zufall treffen sie während ihres Trips auf einen Freund von Can: Achmad, der ihnen aus einer brenzligen Situation hilft. Der Reisestart ist holprig, da Lena sehr unsicher beim Anfahren an Ampeln ist. Im Laufe des Kapitels bekommt sie mehr Routine und wird sicherer.

Drittes Kapitel: als wir

Die erste Etappe ihrer Reise führt die Ich-Erzählerin, Marie und Can nach Münster. Matthes, der ebenfalls bei einem Pennymarkt dort als Aushilfe arbeitet, nimmt die Drei bei sich auf. Am Abend gehen sie mit ihm an einen See. Mit Matthes und seinen Freunden unterhalten sie sich dort über alles Mögliche, unter anderem kommen sie auf ihren Kumpel Jo zu sprechen. Dabei denkt die Erzählerin daran, dass sie ihren wenig schmeichelhaften Spitznamen („Entenarsch“) von ihm hat. Am nächsten Tag machen sich die jungen Leute auf den Weg in die Stadt, um Jos Mutter einen Besuch abzustatten. Als sie der Familie den Rücken kehrte, war ihr Sohn gerade mal zwölf Jahre alt. In einer längeren Unterredung mit der Ich-Erzählerin kommt dies ebenso zur Sprache wie ihre Mutter-Sohn-Beziehung. Im Gespräch erwähnt die Mutter den Namen Urs Behrenberg, einem ehemaligen Freund von Jo, mit dem er in der Grundschule befreundet war. Dieser sei nach Fulda gezogen (der Ort, an dem die letzte Postkarte von Jo an Marie vor vier Wochen abgestempelt wurde). Marie ist sauer auf Jos Mutter, da sie Jo schon im Alter von 12 Jahren wegen der Trennung ihres Mannes verlassen hat.

Viertes Kapitel: Fulda tötet

Die Suche nach Urs Behrenberg, der in Fulda lebt, gestaltet sich alles andere als einfach. Zuerst bekommen die drei Jugendlichen von seiner Schwester eine Abfuhr, dann geht das Geld fürs Tanken aus. Während dieser Zeit entstehen zwischen ihnen tiefgründige Dialoge, in denen sie über ihr eigenes Leben ins Grübeln kommen. Can und Lena erzählen sich gegenseitig von ihrem familiären Hintergrund. Sie berühren sich und es wird klar, dass Reden Cans Überlebensstrategie ist. Es herrscht eine große Hitze. Schließlich gelingt es ihnen, Urs ausfindig zu machen. Er berichtet von einer kürzlichen Begegnung mit ihrem Freund. Auf die Frage nach seinem derzeitigen Aufenthaltsort bleibt er eine Antwort schuldig – jedoch weiß er, dass Jo den Besuch eines Festivals plant. Urs nimmt die Ich-Erzählerin, Marie und Can zu einer Party seines Freundes Bjarne mit. Dort gibt es Alkohol, Drogen und Exzess. Anschließend treten sie die Heimreise an. Lena fühlt sich nicht zur Hinterhof-Gruppe dazugehörig, probiert sich durch Putzen abzulenken. Erst als Lena zufällig auf Achmad trifft, meldet sie sich wieder in der Hinterhof-Gruppe via Smartphone. Sie hebt 250 € von ihrem Sparkonto ab.

Fünftes Kapitel: am Mittwochmorgen

Die Ich-Erzählerin ist zurück im Innenhof des Supermarktes. Da bemerkt sie, dass Leroy und Pavel mittlerweile ein Paar sind. Um Jo wiederzusehen, fährt sie wenig später zusammen mit Can, Marie, Vika und der kleinen Fine zum Festival. Während der Tour fällt ihr auf, dass sie an Can, der neben ihr sitzt, zunehmend Gefallen findet. Mit Vika unterhält sie sich über die Sinnlosigkeit ihres Studiums und es entstehen tiefere Gespräche. Lena sagt mehr, was sie denkt. Nach einer langen Autofahrt kommen sie endlich am Zielort an. Allerdings geht Lenas Auto kaputt und wird stehen gelassen. Nachdem sich Can mit der Security anlegt, treffen sie Otto und seine Bandkollegen. Sie saugen die Atmosphäre des Festivals auf und knüpfen neue Freundschaften. Lena nähert sich an Vika, Marie und Can an. Sie und Can fühlen sich immer mehr zueinander hingezogen. Im Rückblick wird klar, dass sich Lena und Can in Mattes Wohnung geküsst haben. Nur von Jo fehlt weiterhin jede Spur, was bei Marie für viel Frust sorgt. Diese zerstört unter Alkoholeinfluss Zelte. Lena zieht Marie weg und bewahrt sie somit vor Konsequenzen durch die Security. Marie redet mit Lena des Weiteren über ihre Stellung innerhalb der Gruppe und sagt zu Lena, dass sie sie “voll gern” hat.

Im Rückblick wird der Hintergrund zu Lenas Spitznamen “Entenarsch” klar: Als Lena erfahren hatte, dass Jo Marie betrogen hatte, erzählte sie Marie direkt davon, damit Jo seine Namensgebung “Entenarsch” für Lena büßen sollte.

Sechstes Kapitel: in der Nacht

Die Clique fasst den Entschluss, die Suche nach ihrem Freund fortzusetzen. Um ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen, kommt ihnen das Bandwohnmobil von Tiger, der Frau vom Bandmitglied Blümchenschlüpper, sehr gelegen. Lenas Corsa wird abgeschleppt und verschrottet. Erneut sitzt die Ich-Erzählerin, die als einzige eine Fahrerlaubnis hat, hinter dem Steuer. Sie gesteht Vika, dass sie Jo gegenüber auf Rache sann. In der unversöhnlichen und vergeltungssüchtigen Außenseiterin kommen viele nicht verarbeitete Situationen aus der Vergangenheit hoch – wie die deprimierenden Erlebnisse im Schulsport. Die Jugendlichen laufen „Fünfzehn Cent“ über den Weg. Dieser hat Jo noch vor Kurzem in Ulm gesehen. Nur: Wo hat es ihn danach hin verschlagen? An welches Meer ist er gereist? Darüber ist die Gruppe geteilter Meinung. Marie meint, dass Jo in Richtung Mittelmeer im Süden unterwegs ist. Dagegen ist die Erzählerin felsenfest davon überzeugt, dass er an die Nordsee gereist ist. Sie hört auf ihr Bauchgefühl – und fährt auf eigene Faust mit dem Wohnmobil auf die Autobahn Richtung Nordsee.

Siebtes Kapitel: einmal Pistazie

Lena ist an der Nordsee angekommen und sucht seit nun schon drei Tagen nach Jo. Als sie in der Eisdiele, die sie von Familienfotos kennt, Pistazieneis bestellt, erkennt sie Jo als Eisverkäufer. Sie berichtet ihm von der turbulenten Suchaktion. Obendrein stellt sie ein für alle Mal klar: “Ich bin nicht Entenarsch, sondern Lena!” Lena bietet Jo eine Rückfahrtmöglichkeit an, die dieser ablehnt. Jo gibt ihr jedoch seine aktuelle Handynummer.

Achtes Kapitel: als ich

Am Ende ist die Erzählerin wieder da, wo alles begann – im Hinterhof des Penny-Marktes. Sie wird in den Nachrichten der Gruppe nun von allen Lena genannt. Achmad ist jetzt auch in der Hinterhof-Gruppe. Unser Pavel hat seinen geplanten Aussichtsturm fertig und beendet die Erzählung mit den Worten: “Man muss doch mal weit gucken… das braucht man doch mal.”